Heute ist Donnerstag,der 21. März 2019, unser letzter Segeltag auf dem Weg nach Hiva Oa, Marquesas.

Gerade eben haben wir die 100 Seemeilen Distanz unterschritten und steuern jetzt direkt auf unser Ziel zu, die Finish Line in der Taahuku Bay. Dazu haben wir den Code0 wieder gesetzt und rauschen nun endlich wieder mit angenehmen 8-9 Knoten dahin. Nur der Autopilot reagiert noch etwas unruhig, so dass Torsten erst einmal mit der Hand steuert.

Es ist ein schöner letzter Tag auf unserer langen Reise. Wieder strahlend blauer Himmel mit getupften weissen Wolken. Viele Boote der WorldARC Flotte haben von heftigen Squalls berichtet. Davon sind wir bis heute verschont geblieben.


Mal sehen, ob es uns dann beim Zieleinlauf trifft. Das wäre nicht ungewöhnlich. Die letzten 350 Seemeilen bescheren uns ein mühseliges Segeln bei leichtem Wind zwischen 12 und 15 Knoten. Für einen Jollenkreuzer ein sportlicher Wind, für die schwere Seaside gerade einmal ein leichtes Lüftchen. Mit konzentriertem Steuern versuchen wir das Meiste herauszuholen. Durchgängige Aufmerksamkeit der Steuerleute ist erforderlich.

Was war in der Zwischenzeit los? Eigentlich nicht viel, aber jeden Tag ein bisschen, damit keine Langeweile aufkommt.


Der vorangegangene Sonntag, 17.3., begann sehr früh. Gleich zum Ende von Ulrikes Schicht, also 3 Uhr Bordzeit, beschlossen wir zu Halsen und einen Streckbug Richtung Norden zu segeln. Alle Routings hatten eine eine nördlichere Route empfohlen, weil die Wettervorhersagen Tage langen Ostwind auf den letzten Seemeilen nach Hiva Oa ankündigten. So entfernten wir uns aus dem Feld der Flotte, die sich alle Richtung Süden orientiert haben. Um 17 Uhr dann erneut eine Q-Wende, was wieder den umfangreichen Rückbau von Spibaum etc. bedeutete.

Die Nacht begann. Gegen Mitternacht piepte der Echomax - der aktive Radar-Responder - immer aufdringlicher - Torsten und Ulrike raubt es den Schlaf.

Da die vom Echomax empfangenen Radar-Signale ihren Ursprung 30 Meilen entfernt haben können, ist nicht zu erkennen, was da auf uns zukommt.

Lutz berichtete später dann aus seiner Nachtwache, dass 2 Fischtrawler in sicherer Entfernung die Seaside passiert hatten.

Am nächsten Tag sichteten wir dann endlich einmal wieder Delphine. Keine große Delphin-Schule, aber immerhin 3 kräftige Burschen, die durch die Bugwellen der Seaside preschten. Ansonsten haben wir auf dieser Strecke leider wenig gesehen, mal abgesehen von unseren 3 geangelten Fischen. Vom letzten großen Fang zehren wir noch immer. Mal gebraten, mal in Kokossauce gedünstet, zum Abendbrot, zum Frühsütck. Der Variationen sind keine Grenzen gesetzt. Heute haben wir noch einmal die Angel ausgeworfen, um uns für den Aufenthalt im Marquesa-Archipel einzudecken. Vom Angeln zwischen den Inseln wird abgeraten, da die Gefahr von Fisch-Vergiftung (Ciguatera) gegeben ist. Bislang ist uns aber kein Anglerglück beschert worden.

Unsere Ankunft auf Hiva Oa wird voraussichtlich in den frühen Morgenstunden, noch bei Dunkelheit sein. Auf jeden Fall fahren wir über die Ziellinie. Ob wir uns dann zum Ankerbereich begeben ist noch fraglich. Gorm, von der Nica, First Ship Home in Hiva Oa übrigens, hat in einer Rundmail von einem Einlaufen im Dunkeln abgeraten. Die Bucht ist von anderen Yachten gut belegt und der Ankergrund nicht immer klar. Teilweise muss mit einem zusätzlichen Heckanker gearbeitet werden. Wir sind gespannt, was uns erwartet. -

Und dann freuen wir uns natürlich sehr darauf, endlich einmal wieder festen Boden unter den Füssen zu spüren - so schön und beeindruckend auch die Weite des Meeres ist und wir das Segeln genossen haben, wir sind doch immer noch Landbewohner!


...to be continued.