Am Sonntag, den 24. Februar 2019, 21 Uhr legen wir in Puerto Baquerizo ab. Mit an Bord sind Swade und Andrew vom Team der WorldARC Yellow-Shirts. Sie nutzen die Mitfahrgelegenheit, um beim Empfang der ersten eintreffenden Yachten in Puerto Villamil / Isla Isabela vor Ort zu sein. Vor uns liegt eine Nacht motoren, der Wind ist leider wieder zu schwach. Torsten hat die späte Abfahrt so gewählt, dass wir die Nacht für den Transit nutzen (ca. 85 Seemeilen) können und morgens zum Frühstück am Ankerplatz eintreffen.

Die Nachtwachen gestalten sich als sehr kurzweilig, denn Lutz hat Gesellschaft von Andrew und Ulrike von Swade. Vielen Dank an die beiden für eine redselige Überfahrt!

Die Bucht von Puerto Villamil ist weitläufiger als die von Puerte Baquerizo, aber aufgrund der geringen Tiefe und Unterwasserriffen bleibt dennoch nur ein begrenzter Platz zum Ankern übrig. Der erste Anblick ist toll, endlich einmal türkisblaues Wasser. Die Sicht zum Grund nicht unbedingt möglich, aber zumindest die Farbe stimmt uns auf Südsee ein!

Nachmittags gehen wir an Land. Wieder sind wir auf Wasser-Taxis angewiesen. Auf Isabela kostet die Fahrt jedoch 2 $ pro Person und Fahrt. Zugegebenermaßen ist der Weg auch deutlich länger als in Baquerizo. Bei der ersten Anlandung müssen wir 10$ Landingfee bezahlen – also quasi Kurtaxe – wie bei uns :-)

Auch hier wieder ein natürlicher Tierreichtum aus nächster Nähe: Seelöwen (nicht ganz so viele wie auf San Cristobal), Pelikane, Galapagos-Pinguine.

Der Weg in den Ort ist sehr sandig. Die Sonne brennt heiß. Wir sind auch zu blöd, in der größten Tageshitze loszulaufen. Wir schlendern durch den Ort. Sandstraßen und einfache Häuser, aber alle irgendwie in Ordnung bis gepflegt. Es macht keinen heruntergekommenen Eindruck. Müll / Unrat liegt überhaupt nicht herum. Wir wandern am Strand entlang und essen im Iguana Beach Restaurant zu Mittag.

Die von Viktor empfohlene Happy Hour Bar wird ihrem Lob gerecht. Wir sind – typisch deutsch – recht früh da. Später kommen noch viele junge Leute: Einheimische, europäische oder amerikanisch wirkende Rucksacktouristen, Surfer-Style. Die Stimmung ist klasse. Es wird ein lustiger Abend, die Cocktails der dritten und vierten Runde scheinen harmloser gemixt zu sein und sind gefahrlos zu trinken. Ach übrigens, noch ein wenig Biologie-Unterricht: Die weißen Köpfe der Leguane ist Salz-Spucke! Wenn sie in trauter Runde zusammenliegen spucken sie mit ihrem Speichel das aufgenommene Salz wieder aus. Und das landet dann auf dem Kopf der Nachbarn und trocknet dort an.

Dienstag, 26. Februar 2019. Heute ist großer Exkursionstag: Lutz und Torsten brechen um 7 Uhr zur Vulcano-Tour auf. Busfahrt und dann 6 Stunden Wandern – nichts für Ulrike. Sie hat sich für die Schnorcheltour Tintoreras entschieden.

Die Vulkan-Tour erweist sich als sportliche Wanderungen und ist für die beiden Segler ein gutes Fitnessprogramm. Zur Zeit ruht der Vulkan, aber immer noch gibt es Spalten im Geröll, die merklich wärmere Luft abstrahlen. Vor 5 Jahren hat der letzte größere Vulkanausbruch stattgefunden, das bedingt, dass die Caldera (=Vulkankrater) mit relativ frischer, schwarzer Lava bedeckt ist. Ein starker Kontrast zu den bereits bewachsenen Hängen.

Ulrikes Schnorcheltour führt zur Isoletta Tintoreras, die quasi unseren Ankerplatz mit kleinen, nur wenig über den Meeresspiegel liegenden Vulkaninselchen umschließt. Da das Gebiet jedoch zum Nationalpark gehört, darf man in diesen Bereich nicht ohne Guide fahren.

Zuerst fahren wir zu einem Felsen, auf denen Pinguine und Blaufußtölpel rasten. Die blauen Füße sind wirklich außergewöhnlich anzuschauen.

Die zweite Anlaufstelle ist eine kleine Lagune, in der White Tip Sharks ruhen. Bei Niedrigwasser sind sie darin gefangen. Auf dem Weg müssen wir wieder aufpassen, dass wir nicht über die zahlreichen Landechsen stolpern. Die Exemplare auf diesem Fleckchen sind einfach nur dunkel-schwarz und sind auf dem dunklen Untergrund nur schwer auszumachen.

Letztes Ausflugsziel ist ein größeres Lagunenbecken zum Schnorcheln. Ein kurzer Weg über Lavagestein und dann geht es ins abkühlende Nass. Wir sehen ganz viele Wasserschildkröten (Turtles). 3 verschiedene Varianten an Seestern (Blaue, grüne mit roten Punkten, gelbe). Leider sucht der Guide vergeblich nach einem Hai. Aber kein Problem, am Abend, beim Nachhausekommen auf die Seaside, schwimmen zahlreiche kleiner Exemplare um unser Boot herum. Das helle Salingslicht hat Schwärme kleinerer Fische angelockt. Die Haie, aber auch Pelikane und Seelöwen nutzen diesen Swim-In Imbiss zur bequemen Nahrungsaufnahme.

Donnerstag, 27. Februar 2019, 7 Uhr: Der Seamaster Agent Steven kommt pünktlich vorbei und bringt uns die ZARPE, die wir für die Seaside benötigen, um in Santa Cruz einklarieren zu können. Wie Viktor uns gut erklärt hat, ist die ZARPE der Reisepass des Bootes und muss vorgelegt werden, damit die Behörden des aus- bzw. einreisenden Landes keine Steuer darauf erheben. Da in Ecuador auch zwischen den einzelnen Provinzen so vorgegangen werden muss, müssen wir das beim Transit zwischen den einzelnen Galapagosinseln ebenfalls beachten.

Nachdem wir umgehend das Boot klariert haben und Torsten den kleinen Fisch aus seinem Käfig (Seewasserfilter vom Generator) befreit hat, brechen wir zu unserer 3. und letzten Anlaufstelle auf Galapagos auf: Santa Cruz ist unser Ziel.

Torsten backt das erste Brot und nach dem Rezept von Markus zusätzlich nocgh 6 Brötchen in der Muffinform. Die gibt es zum Lunch mit Mayo und geräuchertem Rindfleischaufschnitt – amerikanischer Art. Dazu Möhrchensticks mit Quark/Pesto/Mayocreme zum Dippen. Zum Dessert wieder selbst gemahlener Kaffee aus der French-Press. Die Geister scheiden sich noch: schmeckt der Kaffee bitter (Torsten) oder nicht (L&U).

Letzte Stunde: 20 Knoten Wind, leider genau von Vorn. Wir entscheiden uns dafür, weiter zu motoren und nicht zu kreuzen. Auch wenn etwas Segeln schon nett wäre.

15:30 Uhr, Ankunft im Hafen von Puerto Ayora. Bereits bei der Einfahrt in die Hafenbucht wird klar, dass wir auf einer turbulenten und geschäftigen Insel angekommen sind. Die ersten Ankerlieger sind größere Motorjachten bzw. kleine Kreuzfahrtschiffe, so mit 12 Kabinen. Danach kommen die Segelboote. Es ist sehr voll und wir kurven eine geraume Zeit umher, bis Torsten einen sicheren Ankerplatz ausmacht.

Der erste Eindruck bleibt: Santa Cruz ist sehr städtisch - nicht nur wir, auch andere Crews vermissen die ruhige, lässige und ursprünglicher wirkende Isla Isabella. So nach und nach treffen alle Boote der WorldARC Flotte ein. Die Happy Hours werden immer geselliger. Am Sonntagabend findet eine Ladies-Only-Night statt. Wir Frauen beschließen, eine eigene Funkrunde für die lange Überfahrt zu den Marquesas zu organisieren. Die Herren der Flotte verabreden sich zu einer Parallelveranstaltung und genießen an langen, in der Straße aufgebauten Tischen einen ebenfalls geselligen Abend. Noch schnell einen Absacker in einer Bar mit Live-Musik und der Abend ist perfekt.

Am 4. März dann ein geschäftiger Tag: Provisionierung auf dem Markt mit lokalem Gemüse und Obst. Auch frische Fleischwaren und Fisch werden angeboten. Nachmittags dann das Skippersbriefing für Leg 4 - Galapagos zu den Marquesas. Laut Großkreis 2.952,94 Seemeilen, gemäß unseres aktuellen Routings 3.064,90 zu segelnde Meilen.

Zur Happy Hour findet in Abwesenheit der Port-Captains die Preisverleihung für Leg 3 statt. Die Seaside ist trotz der 77 Stunden Motorstunden Zweitplatzierte ihrer Klasse. Leider dieses Mal kein Preisgeschenk, weder ein Tea-Towel, noch eine Galapagostasche oder eine Schürze. Die Give-Aways werden dieses Mal unter den Platzierten der Klasse A und B der Monohulls verlost.

Abschiednehmen von Galapagos und seinen Tieren, die ziemlich relaxed mit ihren Mitmenschen umgehen: Als Dekoration auf der Ballustrade der Strandbar oder als findige Nahrungsjäger, die auf Fischabfälle lauern.

Am 6. März 2019 12 Uhr starten wir unserem Leg 4- Marquesas.