In Las Palmas haben wir keinen Sundowner ausgelassen. Auch zu den schlecht besuchten, jeweils von unterschiedlichen Firmen gesponserten Sundownerveranstalltungen, weil diese im strömenden Regen stattfanden, war die Seaside Crew anwesend.

Mit den Vorbereitungen am Schiff sind wir zeitig fertig geworden. So konnten wir sehr entspannt dem Start am Sonntag entgegen sehen. Auf der Ostmole, wo die Seaside seit zwei Monaten ihren Liegeplatz hatte, fanden sich am Vormittag sehr viele Touristen und Sonntagsspaziergänger ein. Eine Blaskapelle und zahlreiche Journalisten mischten sich dann am Ende der Mole, wo auch die Marinaausfahrt ist, unter das schaulustige Volk.

Alle teilnehmenden, Yachten wurden während der Vorbeifahrt in der Ausfahrt registriert und ordentlich beklatscht und gefeiert. So auch die Seaside. Unsere Freunde Ulrike und Jörg sowie die Crews von anderen Yachten, welche wir beim Tapasabend kenngelernt haben, haben uns dort einen herzlichen Abschied geboten.

Unser Start um 13:00 glückte gut, da wir vorfahrtsberechtigt auf Backbordbug sehr dicht die östliche Starttonne passieren konnten um die Startlinie von Nord nach Süd zu überqueren. Nach Passieren der Startlinie wurde erstmalig unser nagelneuer Gennaker mit seinen 240 qm Segelfläche gesetzt. Aus Sicherheitsgründen haben wir uns mit diesem neuen Monster erstmal vom Hauptfeld der Yachten freigesegelt. Trotzdem war es für alle Yachten unter gesetzten Leichtwindsegeln nicht einfach den vorfahrtberechtigten Yachten frühzeitig auszuweichen. Dieses Erlebnis blieb dann 2 Stunden nach dem Start auch uns nicht erspart als wir wegen einer vorfahrtsberechtigten Yacht kurzfristig eine Halse einleiten mußten. Der ungeübten Crew gelang dies leider nicht in der erhofften Perfektion. Der Gennaker verfing sich, wie schon 2015, zwischen Genua und Kutterstag. Diesmal konnte er jedoch noch heile durch ein Fenster der Vorschiffs-Kajüte geborgen werden und wurde anschließend unter Deck klariert, um am zweiten Segeltag wieder gesetzt zu werden. Unser Kurs führt die Seaside zunächst nach Süden, um das zu erwartende schwachwindige Hoch auf unserer Route südlich zu umfahren. Heute klappen die Gennakermanöver schon etwas besser. Auch konnten wir das große Segel auch auf normalem Wege mit dem Bergeschlauch bei 19 kn bergen und haben unsere Nachtbesegelung geriggt. Diese besteht heute aus Groß, ausgebaumter Genua sowie dem Kuttersegel.

Allen geht es gut - auch dem Bordcomputer. Dieser hatte eine kleine Teedusche zunächst nicht gut vertragen und versagte seinen wichtigen Dienst. Mit Föhn und einem Sonnenbad hat er es sich aber noch einmal überlegt und ist wieder zum Dienst erschienen.


In der Kombüse wird nach anfänglichen Schwächeleien, die bei Teilen der Crew durch ein ungutes Magengefühl hervorgerufen wurden, auch wieder ordentlich gebrutzelt. Am ersten Abend hat uns Oskar ein leckeres Essen mit Schweinefilet, Käsesahne-Soße und Kartoffeln gezaubert. Montag musste ich schon vorzeitig etwas Gemüse auftischen. Es wird alles schnell schlecht an Bord. Das liegt wohl auch an den merklich höheren Temperaturen auf unserer südlichen Route. Grüne Bananen waren nach 30 Stunden gelb und aufgeweicht. Trotz Dunkelhaft. Nicht alles hat das eingehalten, was der Obst und Gemüsehändler in der Markthalle versprochen hatte. Einiges, zum Beispiel der Blumenkohl, hat es nicht einmal bis an Bord geschafft und mußte noch in der Marina entsorgt werden. Gestern hat Charly Bolognese mit Nudel aufgetischt – köstlich .


Unsere Südliche Tour, die uns möglicherweise schon als Außenseiter darstellen mag, beschert uns reichlich Wind mit bis zu 28 kn Wind. Gestern haben wir zunächst morgens das erste Reff eingebunden und dann vor der Nacht das zweite. So sind wir auch die letzte Nacht unserem Südkurs gefolgt. Mit Sonnenaufgang erfolgte dann unsere Halse, um die restlichen 2400 nm mit mehr oder weniger direktem Kurs Richtung Saint Lucia zu segeln.

Es sollte dann klappen die derzeitige Position in unserer Gruppe, Division Cruising B, zu verbessern. Der hier unten stärkere Wind sollte uns Flügel verleihen…


Heute Morgen konnten wir unseren ersten Fischfang vermelden. Ein 10 cm großer Tintenfisch wurde an Bord gespült.


Ich hoffe diese kleine Beschreibung vermittelt einen kleinen Einblick in unsere Startphase und die ersten Segelstunden.


Viele Grüße von der Seaside Crew