Heute, am 12. Januar 2019 um 12:00 Uhr Ortszeit (UTC-4) sind wir zur WELTUMSEGLUNG mit der WORLD ARC 2019 gestartet!!

Seit Tagen liegt schon Spannung in der Luft am Steg in St. Lucia. Auf allen Booten wird gearbeitet, die letzten Segel werden repariert, Proviant eingekauft… Wer denkt, dass es hier Langeweile gibt, der irrt sich gewaltig. Dank der Organisation der WORLD ARC sprintet man zwischen den Arbeiten am Boot zu den vorbereitenden Seminaren und am Abend geht‘s feiern. Jeden Abend! Zum Wohl! Es ist so viel Aktion, dass beinahe vergessen wird, um was es hier geht. Es ist ein gewaltiges Vorhaben. Die 28 Yachten, die zum Start bereitstehen, wollen die Welt umsegeln! 

Zweifelsohne wird es ein großes Abenteuer. Vor Torsten, seinen wechselnden Crews und der Seaside liegen rund 30.000 Seemeilen, bis er wieder - nach einem Zwischenstopp in Neuseeland - die Rodney Bay in St. Lucia erreichen wird. 

Die reine Strecke von St. Lucia nach St. Lucia sind rund 25.300 Seemeilen, die sich unterteilen in 10.000 Seemeilen Pazifik, 7.700 Seemeilen Indischer Ozean und 7.600 Seemeilen Atlantik. Die längste, zu segelnde Strecke werden die 3.000 Meilen von den Galapagosinseln zu den Marquesasinseln sein. Auf der gesamten Strecke können nur rund 22 Marinas angelaufen werden. Die meiste segelfreie Zeit wird Torsten in Ankerbuchten verbringen. Traumhaft schön, aber auch immer dem Risiko ausgesetzt, dass der Anker nicht hält und die Kette nicht stabil genug ist. 

Es ist also kein Kinderspiel und doch versammeln sich jährlich rund 30 Yachten, um zu diesem Abenteuer einer Weltumseglung zu starten. Sicherlich ist es nicht mehr die Ungewissheit wie zu den Anfangszeiten von Wilfried Erdmann: zuverlässiges GPS, Autopilot, Waschmaschine, Gefriertruhe und eine Menge anderes Equipment erleichtern und erschweren gleichzeitig diese Reise. Dieser ganze Schnickschnack kann auch kaputt gehen und die dann notwendigen Reparaturen sind mehr als nervenaufreibend.

Doch wir sind überzeugt, dass wir gut vorbereitet sind! Gestartet haben wir den Tag mit einem fürstlichen Frühstück. Letzte Planung wird durchgesprochen und es folgt eine endlose Männerdiskussion, mit welchem Segel wir starten. Code Zero… ja oder doch nicht. Wann bereiten wir den Spibaum vor usw. Jens kommt - gerade noch rechtzeitig - der Gedanke: „Wir starten mit I-Regatta!“ Das ist eine App, die genau berechnet, wann wir über die Startlinie segeln. Dafür müssen wir die Startlinie vorher abfahren. Also los! Um 10:30 Uhr lösen wir die Leinen. Laut hupend fahren wir aus der Marine. Torsten ist die Aktion etwas peinlich. „Lass doch…!“ Nein, lassen wir nicht. Bei aller Aufregung ist das ein toller Tag!

Vor der Rodney Bay ist der Wind sehr unterschiedlich. Zwischen 10 und 20 Knoten Wind ist alles dabei und die Segeldiskussion wird weitergeführt…! Typisch Männer! Vor uns liegen nach Santa Marta rund 820 Seemeilen und hier liegt Spannung in der Luft! 

Aber, was soll man sagen, es hat sich gelohnt. Als erste Yacht sind wir über die Startlinie gerauscht. Jeder hatte seine festen Aufgaben an Bord. Torsten ist der Käpt’n, Jens dirigiert mit seinem I-Regatta und gibt Ansagen, wie lange wir noch zur Startlinie brauchen. Nebenbei hat er die Großschot und ich die Genuaschot. Felix hält diesen denkwürdigen Start mit der Kamera fest.

Unsere erste Position können wir halten bis zur Wendeboje vor Castries. Das ist ein grandioses Bild. Wir führen das ganze Feld der Yachten an! Gleich nach der Wendeboje fallen wir ab Richtung Kolumbien. Die Genua wird backbord ausgebaumt, das Kuttersegel ist an Steuerbord. Und jetzt schaukeln wir - bei zugegeben zu wenig Wind - mit 5-6 Knoten Richtung Westsüdwest.

Jetzt ist es ein paar Stunden nach dem Start. Die Angel wurde schon hoffnungsfroh ausgeworfen. Mit Felix haben wir einen begeisterten Angler an Bord. Ich selbst habe schon jetzt Angst davor, wenn der Ruf „Mahi - Mahi“ gerufen wird. Denn das würde heißen, dass einer angebissen hat… doch davon berichten wir im nächsten Blog. Bis dahin - hoffen wir auf Fair Winds!